ROD 53 | |
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Rodenstein Records ROD 53
Rainer Tempel
Pentagon
Claus Stötter, Trompete
Sebastian Gille, Saxophon
Arne Huber, Bass
Dejan Terzic, Schlagzeug
Rainer Tempel, Klavier
www.rainertempel.de
Pentagon heißt das aktuelle Projekt des Komponisten und Pianisten Rainer Tempel, und der Bandleader kommt damit, 16 Jahre nach seinem ersten Quintett GmbH, wieder auf diese klassische Besetzung zurück.
Wie stets arbeitet Tempel mit Musikern, die für seriöse musikalische Arbeit stehen. Tempels Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser wichtigen Jazzbesetzung führte dann auch zum Inhalt des Programms: alle Kompositionen nehmen Bezug auf die bedeutenden Quintette (Armstrong, Davis, Shorter) oder auf die musikterminologische Bedeutung der Zahl 5, bis hin zur mathematischen.
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Der Opener „We“ betont das hohe Gewicht des Individuums im Quintett durch kodierte Umsetzung der Musikernamen in Tonhöhen. Das Intervall Quinte (Umkehrintervall der von Shorter geprägten Quarte) dominiert Harmonik und Melodik von „Wayne (inverse)“. Louis Armstrong’s Hot Five huldigt „Louis XIV“, wie alle Werke komponiert 2014. Die beinahe der Beziehung Frauenstimme-Männerstimme vergleichbare Ausgeglichenheit und Mischfähigkeit von Tenor und Trompete dokumentiert „Perfect Balance“, während auch „Thanks for Bb“ mit einer leitereigenen Melodik auf die technisch-klanglichen Voraussetzungen der beiden Bläser eingeht. Der Dominantseptakkord, zu finden auf „Stufe V“ bringt die Musik zum Blues, während „71°“ auf rhythmischer und harmonischer Ebene (unvollkommene) Teilungen der Oktave (12/5) und Schläge (12/5) versucht (was im Kreis mit 72° gelänge). Recht offenkundig dann das Bassfeature „4 in 5“, gespielt vom 4Saiter im 5er-Takt. Das Programm schließt mit eine Widmung für zwei große Jazzmusiker, die 2014 verstarben: Kenny Wheeler und Charlie Haden.
Und doch ist die Besetzung das, was sie ohne konzeptionellen Unterbau auch ist: eine vielseitige, spontane, spielfreudige Jazzkapelle im besten Sinn.
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Pentagon debütierte im Frühjahr 2015 und nahm im Frühjahr 16 den vorliegenden Tonträger auf.
Mit Claus Stötter verbindet Tempel eine über 20jährige musikalische Beziehung, ebensolang aber viel seltener arbeitet er mit Dejan Terzic. Mit den jüngeren Kollegen Arne Huber und dem Hamburger Tenoristen Sebastian Gille zwangsläufig kürzer, doch genau so intensiv.